Katrin Himmler, Politikwissenschaftlerin und Großnichte von Heinrich Himmler zu Besuch am THG:
Anlässlich des Tages der Demokratie (15. September) besuchte die Autorin und Politologin Katrin Himmler am 17. September 2024 das Theodor-Heuss-Gymnasium. Dort sprach sie vor über 600 Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 9–13 über die NS-Täterschaft in ihrer Familie. Als Großnichte des Reichsführers SS Heinrich Himmler setzte sich Katrin Himmler bisher in zwei Publikationen mit der Geschichte ihrer Familie und deren Verstrickungen in das NS-Regime auseinander.
Einführend erläuterte Katrin Himmler ihre eigenen Erfahrungen und schilderte die Herausforderungen, die mit der Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte verbunden sind. Die Schülerschaft interessierte die Frage, wieso Katrin Himmler ihren Nachnamen nicht änderte? Für Katrin Himmler war es eine bewusste Entscheidung: „Ich habe einen jüdischen Mann aus einer Überlebenden-Familie geheiratet. Hätte ich meinen Nachnamen geändert, hätte es so gewirkt, als würde ich von der Täter- auf die Opferseite wechseln.“
Außerdem interessierte eine Schülerin, ob sie Parallelen zwischen der „Machtübernahme“ der NSDAP 1933 und den gegenwärtigen politischen Entwicklungen und wachsendem Rechtsextremismus sehen würde, was sie bejahte aber vor einem „Eins zu Eins“-Vergleich warnte. Vor allem wären die frühen 1930er Jahre von politischen und sozialen Krisen durchdrungen. Hoffnung würde sie daraus schöpfen, dass wir in der Gegenwart in einer wehrhaften Demokratie leben, in der es Mechanismen gäbe, sich gegen rechts zu verteidigen. Frau Himmler hob hervor, dass heute weit mehr zivilgesellschaftliches Engagement existiere, das sich für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus positioniere.
Die durch die Referendarinnen Frau Gildehaus und Frau Zengin organisierte und von Seija und Vaclav (beide aus dem 12. Jahrgang) moderierte Veranstaltung diente dazu, das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler dahingehend zu schärfen, sich für freiheitlich demokratische Grundwerte einzusetzen und ihnen ein Gespür dafür zu vermitteln, was die Aufarbeitung der NS-Geschichte mit der Gegenwart zu tun hat. Eine wirklich gelungene Veranstaltung mit einer sehr interessanten Gesprächpartnerin.
Eh, Gil und Zen


