Austauschjahr in Dänemark

Vor zwei Jahren wurde das Leben vieler Menschen auf den Kopf gestellt: Für mich bedeutete der Ausbruch einer Pandemie, dass ich mein Auslandsjahr in Dänemark innerhalb weniger Tage abbrechen und zurück nach Deutschland ziehen musste. Inzwischen ist meine Schwester im Austausch und wir haben für diese Zeit eine Gastschülerin bei uns aufgenommen.

Zu Beginn der zehnten Klasse entschied ich mich dazu, für elf Monate zu einer Gastfamilie nach Dänemark zu ziehen. Die Idee entstand hauptsächlich durch meine dänischen Freunde auf der einmonatigen Sprachreise „Destination Canada“, die jedes Jahr am THG einen Infoabend veranstaltet. Täglich mit Dänen im Klassenzimmer zu sitzen oder kanadische Orte zu erkunden bestätigte mich in meinem langjährigen Wunsch, endlich Dänisch zu lernen und die Kultur nicht nur als „Urlauber“ kennenzulernen. Ich war damit eine von vier Schülerinnen meiner Klasse, die in der elften Klasse für mehrere Monate ins Ausland gingen. Auf den Infoveranstaltungen des THG zum Thema „Schüleraustausch“ wurden uns die verschiedenen Möglichkeiten vorgestellt, wie ein solcher Auslandsaufenthalt gestaltet werden kann. Da mein Notendurchschnitt unter 2,0 lag, konnte ich das Überspringen der elften Klasse beantragen. Man könnte sich auch die im Ausland erbrachten Leistungen anrechnen lassen oder den elften Jahrgang erst nach dem Auslandsjahr besuchen.

Meine Austauschorganisation YFU (Youth for Understanding) vermittelte mich also bereits im Februar an eine Gastfamilie in Vejle (Jütland) und Anfang August durfte ich endlich in das „Land der Wikinger“ umziehen. Dort besuchte ich die zwölfte Klasse eines Gymnasiums und konnte in meiner Freizeit neue Hobbies ausprobieren. Es dauerte einige Monate, bis ich Dänisch sprechen und leichter Freundinnen in der Schule finden konnte – aber es hat sich gelohnt. Ich habe nicht nur Austauschschülerinnen aus aller Welt kennengelernt, sondern auch eine zweite Heimat ein paar Kilometer nördlich gefunden. Man mag es kaum glauben, aber die deutsche und dänische Kultur sind auf jeden Fall sehr verschieden! Nach dem Weihnachtsfest in meiner Gastfamilie war ich voll und ganz in meinem neuen Leben angekommen. Umso schmerzhafter war es, nach meinem abrupten Programmabbruch nach Deutschland zurückzukehren, als im März 2020 der erste Lockdown verhängt wurde… aber ich kann mich nicht beschweren: Ich habe seitdem meine Gastfamilie und Freundinnen in Dänemark mehrere Male besucht und bin inzwischen ehrenamtlich bei YFU tätig. Um auch anderen jungen Menschen diese Erfahrung zu ermöglichen, haben wir schon mehrere Austauschschülerinnen bei uns zu Hause aufgenommen. Was für mich jahrelanger THG-Alltag ist, erleben sie aus einer ganz anderen Perspektive:

Hi! Ich bin Kittima aus der Schweiz, und ich bin im Austauschjahr hier in Deutschland bis zum Sommer. Ich gehe zum THG in Wolfsburg (12. Klasse). Ich hatte nie wirklich gedacht an ein Austauschjahr zu machen, bis letztes Jahr. Plötzlich habe ich die Idee bekommen, und ich habe natürlich ein paar Tagen nachgedacht, bevor ich mich entscheide. Ich wusste schon, wohin ich wollte fahren: Deutschland. Meine Gründe sind erstmal die Sprache (die in der Schweiz relativ wichtig ist) und etwas ganz Neues zu erfahren. Am Anfang war es ein bisschen schwierig, meine Familie und meine Freunden zu verlassen, aber ich freue mich immer, wenn ich neue Leute kennen lerne oder andere Austauschschüler treffe. Ich hoffe, dass dieses Jahr mich noch viel bringt!









Text: Franziska B. (Q2) und Kittima S. (Q1)
Fotos: Franziska B. (Q2)